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Das Großraumbüro – Ein zukunftsfähiges Bürokonzept

Autor: Erich Peter Hoepfner

Erich Peter steht dem BAKB vor und ist Experte im Bereich Büroraumplanung und Nachhaltigkeit. Er ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte und des Verkaufs, zu Quality Office zertifizierten Büroraumplanern.

Autor: Erich Peter Hoepfner

Erich Peter steht dem BAKB vor und ist Experte im Bereich Büroraumplanung und Nachhaltigkeit. Er ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte und des Verkaufs, zu Quality Office zertifizierten Büroraumplanern.


(Lesezeit: 9 min)

Das Großraumbüro - Essenzielle Bedeutung für Ihr Unternehmen

Zum Verständnis: Auf der Suche nach einem zukunftsfähigen Bürokonzept stoßen wir immer wieder auf Bezeichnungen wie Zellenbüro, Mehrpersonen- oder Team Büro, Open Space und Großraumbüro, Reversibles oder auch Kombibüro. Allen diesen Büroformen liegt eine den Arbeitsanforderungen gerechte Nutzung zugrunde, die es im Dialog mit dem Unternehmen unter Einbeziehung der Mitarbeiter zu ermitteln gilt.

Insofern ist die Entscheidung hinsichtlich der für das Unternehmen optimalen Büroform abhängig von Unternehmensspezifischen und Flächenbezogenen Voraussetzungen. Diese gilt es unter den Markt- und Wettbewerbsrechtlichen Anforderungen und Voraussetzungen zu erarbeiten, bevor wir in die Diskussion über Konzepte und einer sinnvolle Büroform einsteigen.

Entscheidend ist somit nicht die Art des Büros, sondern vielmehr die funktionale und organisatorische Nutzungsmöglichkeit, die wir auf Grundlage des BAKB 6 Stufenplan gemeinsam erarbeiten.

Großraumbüro Gestaltung: Ist das Großraumbüro modern?

Gehen wir gemeinsame auf eine imaginäre Reise durch die historische Entwicklung der Arbeitswelt von gestern und schauen uns die Entwicklung der Arbeitswelt von heute unter dem Aspekt "New Work" an. Und im speziellen die Büroraumformen Großraum und Open Space, auf deren Wirksamkeit und Einsatzmöglichkeit bezüglich zukünftiger Aufgabenstellungen wir noch gezielt eingehen wollen.

Doch bevor wir starten, lassen Sie uns Entwicklung, Idee und Begrifflichkeiten des "Großraumbüros" erkunden, um das "Warum" zu verstehen. 

Modernes Großraumbüro - Die Idee dahinter

Die Idee des "modernen" Großraumbüros entstand 1906. Frank Loyd Wright entwarf das Larkin Administration Building um ein Höchstmaß an Effizienz, Produktivität und Zusammenarbeit sicher zu stellen. Somit folgte der Entwurf der Idee das Büro der auf maximaler Auslastung getrimmten, vorgelagerten Produktion zu folgen. 


In den 60er Jahren entwickelten die beiden Möbelfabrikanten und späteren Organisationsberater Eberhard und Wolfgang Schnelle für das Verlagshaus Bertelsmann eine Bürolandschaft, welche die starren und ineffektiven Strukturen von großen bürokratischen Organisationen aufbrechen sollten. 


Großraumbüro modern: Die auch noch heutigen Anforderungen zugrunde liegenden Überlegungen nach einer agilen Organisation mit kreativer Büroeinrichtung führten allerdings zu einer Anhäufung von Tischen, ohne Wände und Raumteiler, in einer keineswegs angenehmen Arbeitsumgebung mit hohem visuellen und akustischem Störpotenzial, so dass die eigentliche Idee an der Gestaltung scheiterte.
 

Großraumbüro Gestaltung - worauf sollten Sie achten?

Dass die heutigen Anforderungen an moderne, agile und flexible Bürogestaltung wieder die Einbeziehung eines Großraumbüros erfordern, ist also nicht neu!

Doch was ist ein Großraumbüro, was sind die Flächentechnischen und organisatorischen Merkmale? Eine gesetzliche Definition finden wir in der ASR 1.2, Raumabmessungen und Bewegungsflächen Abschnitt 3. Begriffsbestimmung unter 3.10.

Großraumbüros sind organisatorische und räumliche Zusammenfassungen von Büro- oder Bildschirmarbeitsplätzen auf einer 400 m² oder mehr umfassenden Grundfläche, die mit Stellwänden gegliedert sein können. 

Weiterführende Informationen ergeben sich aus dem Abschnitt 5.Grundflächen von Arbeitsräumen unter Abschnitt 5.4: 

Für Büro- und Bildschirmarbeitsplätze ergibt sich bei Einrichtung von Zellenbüros als Richtwert ein Flächenbedarf von 8 bis 10 m2 je Arbeitsplatz einschließlich Möblierung und anteiliger Verkehrsflächen im Raum. Für Großraumbüros ist angesichts des höheren Verkehrsflächenbedarfs und ggf. größerer Störwirkungen (z. B. akustisch, visuell) von 12 bis 15 m2 je Arbeitsplatz auszugehen.

Daraus ergibt sich die Planungsvorgabe für die Größe des Raumes und der erforderlichen Fläche eines Bildschirmarbeitsplatzes, jedoch lassen sich keinerlei weitere Planungsanforderungen und Voraussetzungen an die Fläche und die Gestaltung des Raumes ableiten. 

Es gilt den Raum offen und einladend zu gestalten, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen

Schauen wir weiter auf die notwendigen Planungsvoraussetzungen so müssen wir die Fragen, nach der Infrastruktur (TGA = technische Gebäudeausrüstung, vor allem die elektrotechnische Versorgung), nach Raumhöhe, Klimatisierung und Luftwechselrate, Beleuchtung und dem erforderlichen akustischen Raumkonzept mit einbeziehen und beantworten können. 

Die Vor- und Nachteile eines Großraumbüros

Etwas konkreter gliedert die DGUV 215-441 (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) unter dem Begriff Bürokonzepte den Begriff Großraumbüro in:

Vorteile:

  • Für Arbeiten mit hohem Koordinationsbedarf und intensiver Zusammenarbeit geeignet 
  • Für große Teams oder ganze organisatorische Einheiten nutzbar 
  • Gute Abstimmung und Kommunikation im Team und zwischen Teams sind möglich
  • Hohe Flexibilität und schnelles Reagieren auf organisatorische Umgestaltung – zum Beispiel Umgruppieren von Arbeitsbereichen

Nachteile:

  • Konzentriertes und störungsfreies Arbeiten nicht immer möglich
  • Störeffekte wegen Geräuschpegel (ständig vorhandener Grundgeräuschpegel)
  • Höhere Anforderungen an die akustische Gestaltung
  • In den tieferen Raumzonen schlechte Versorgung mit Tageslicht und keine freie Sichtverbindung nach außen
  • Hoher Aufwand für Klimatisierung
  • Klimatisierung, Sonnenschutz und Beleuchtung sind nicht individuell regelbar
  • Erhöhte Anforderungen an den Brandschutz, die jeweiligen Landesbauordnungen sind zu beachten

Insofern punktet auf organisatorischer Ebene das Großraumkonzept vor allem in Bereichen in denen Mitarbeiter einen hohen Abstimmungsbedarf haben und Kollegen sich zeitnah und spontan in Meetings zusammenfinden, um Kreativität und Teamarbeit zu fördern, vorausgesetzt die Aufgabenstellungen können planerisch ausreichend berücksichtig werden.

Darüber hinaus gefordert ist allerdings eine Arbeitsatmosphäre in der sowohl Lärm (negativ bewerteter Schall), als auch visuelle Störungen (Ablenkung) vermieden und Konzentration gefördert wird, als auch ein Arbeitsumfeld welches die aktuellen Anforderungen an Beleuchtung, Klima und Privatsphäre berücksichtigt. 

Hierzu bedarf es, wenn sie Wert auf Qualität und ein professionelles Setting legen, einer Analyse, welche die Bedürfnisse der Mitarbeiter in Form einer Befragung ermittelt. Die sich daraus ergebenden Fakten über die Anzahl der Mitarbeiter, die an festen Arbeitsplätzen in einer offenen oder auch konzentrierten Arbeitssituation arbeiten, die einen festen Schreibtisch oder per Desksharing sich diesen "teilen", bilden die Grundlage für eine effiziente Gestaltung und Planung, die Basis für das Büroraumkonzept. 

Zur Ergänzung:

In einer durch die Adecco Group durchgeführten Studie „Defining the New Era of Work“ zeigte sich das knapp drei Viertel (74 %) der befragten Arbeitnehmer eine Mischung aus Büro- und Home-Office wünschten. Insofern stellt sich wirtschaftliche Überlegungen nach einem produktiven Umfeld, ob Schreibtisch im Büro, zu Hause, als sharing Arbeitsplatz oder Coworking Lösung umso mehr, welches Bürokonzept die Arbeitswelt von morgen bestmöglich abbildet. 

Modernes Großraumbüro: Das größte Hindernis für Unternehmen

Die größten Hindernisse in der Akzeptanz eines Großraumbüros liegen somit in einer unruhigen, emotional lieblosen Gestaltung des Raumes, ohne klare Zonierung / Zuordnung und Erkennbarkeit der Arbeitsbereiche in der sich die notwendigen Arbeitssituationen nicht abbilden lassen. Die Mitarbeiter bemängeln fehlende Privatheit am Arbeitsplatz, akustische und visuelle Störungen bei konzentrierten Arbeiten durch ihre Kollegen, keine ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten und fehlende Trennwände.

Der Unterschied bei Open Space und Großraumbüro

Oftmals wird der Begriff "Open Space" mit dem Großraumbüro gleichgesetzt, was aber nicht gleichbedeutend ist. Auch hier lohnt ein Blick in die DGUV 215-441 in der Open Space wie folgt definiert ist:

Offene Bürolandschaft, zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Funktionsbereiche auf einer zum Teil offen gestalteten Bürofläche zueinander angeordnet sind. Häufig werden die Arbeitsplätze non-territorial genutzt.

Offene Bürolandschaften können bestehen aus:

  • offenen Bereichen mit mehreren Arbeitsplätzen
  • Büro- oder Besprechungszellen z. B. für Führungskräfte
  • sogenannten Think Tanks, kleine Bürozellen zum konzentrierten Arbeiten oder Telefonieren
  • offene Besprechungsbereiche
  • geschlossene Besprechungsräume
  • offene Pausenbereiche (Lounges)
  • geschlossene Technikbereiche

Nicht alle diese Bereiche bieten Plätze, die als Arbeitsplätze genutzt werden können, da sie nicht die Anforderungen erfüllen.

Vorteile: 

  • Für unterschiedliche Tätigkeiten stehen verschieden gestaltete Funktionsbereiche zur Verfügung
  • Flexible Anpassung bei Organisationsveränderungen und abwechslungsreichere Gestaltung möglich
  • Bessere Kommunikationsmöglichkeiten, vor allem der spontane Austausch unter den Beschäftigten wird gefördert

Nachteile: 

  • Konzentriertes und störungsfreies Arbeiten nicht immer möglich
  • Störeffekte wegen Geräuschpegel
  • Höhere Anforderungen an die akustische Gestaltung
  • In den tieferen Raumzonen schlechte Versorgung mit Tageslicht und keine freie Sichtverbindung nach außen
  • Klimatisierung, Sonnenschutz und Beleuchtung sind nicht individuell regelbar
  • Klimatisierung der geschlossenen Räume ohne Fensterlüftung notwendig
  • Tendenziell höherer Flächenbedarf gegenüber anderen Büroraumformen
  • Bei Raumflächen > 400 m2, erhöhte Anforderungen an den Brandschutz. Die jeweiligen Landesbauordnungen sind zu beachten

Die richtige Wahl der Bauraumform

Wie kann eine zufrieden stellende Vorgehensweise und Antwort auf die richtige Wahl der zukünftigen Büroraumform gelingen?

Betrachten wir die bisherigen Inhalte unter dem Blickwinkel wirtschaftlicher und effizienter Prozessgestaltung so ergibt sich eine notwendige Differenzierung hinsichtlich der Anforderungen an zukünftige Arbeitsgestaltung, der damit verbundenen Raum - und Flächenkosten, des Büroraumkonzeptes sowie einer daraus hervorgehenden zukunftsfähigen und attraktiven Arbeitsumgebung, in der sich "alle" Mitarbeiter wohlfühlen. 

Ob und wie viele Schreibtische, Thinktanks, interaktive Arbeitszonen, Kommunikations- und Konzentrationsarbeitsplätze notwendig sind und wie die Anordnung sein sollte wird bestimmt durch den Unternehmenszweck und eine damit verbundene Kundenausrichtung auf einem globalen Markt in einem Spannungsfeld von demografischer Entwicklung, fortschreitender Digitalisierung mit komplexen Aufgabenfeldern.

Unternehmen leben heute und zukünftig von Produktivität durch effiziente Prozessgestaltung.  Diese ist abhängig von der Gesundheit der Mitarbeiter wie auch einer damit verbundenen Leistungsbereitschaft. Das Leistungsvermögen ist wiederum abhängig von Raum und Arbeitsform und stellt die Fragen nach Erfüllung oder auch nicht Erfüllung von Aufgaben als zentraler Bestandteil der Wirtschaftlichkeit. Störungen, Unterbrechungen, Krankheit und fehlende Motivation wie auch fehlendes Wissen über Nutzungsmöglichkeiten sind entscheidende Gründe für Akzeptanz oder nicht Akzeptanz einer Büroraumform.

Der BAKB 6 Stufen Plan

Der BAKB 6 Stufenplan beruht auf der Ermittlung relevanter strategischer Vorgaben durch die Geschäftsführung / Entscheidungsgremien, einer Ermittlung planungsrelevanter Zahlen, Daten, Fakten aus der Mitarbeiterumfrage, ein Gebäude und Flächenanalyse und einer daraus abgeleiteten Möglichkeitsuntersuchung. Die Auswertung und Diskussion mit den Entscheidungsgremien wie auch die Einbeziehung der Mitarbeiter, das Erarbeiten von klaren Spielregeln, führen dann zu der richtigen Büroraumwahl.

Büroplanung 6-Stufenplan

Fazit: Ein modernes Grpoßraumbüro ermöglicht Ihren Mitarbeitern Konzentration und soziales Miteinander

Je flexibler die Gestaltung ist, umso offener das Konzept. Je moderner das Arbeitsumfeld umso mehr stellt sich die Frage nach dem richtigen Arbeitsumfeld was die Mitarbeiter motiviert und in Ihren Ansprüchen zufrieden stellt. Dabei ist die Funktionalität, die Bedeutung und Wirksamkeit eines "Büromöbel" nicht zu unterschätzen.

Das Wichtigste zum Schluss. Mitarbeiter müssen sich an Ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen, dabei ist die Büroraumform nicht der entscheidende Faktor.

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