Homeoffice und mobiles Arbeiten - Wie geht es in Zukunft weiter?
Herausforderung Zukunft - Mobiles Arbeiten im Homeoffice! Oder: Wie werden wir in Zukunft arbeiten?
Aus praktischen Gründen soll in diesem Beitrag der Schwerpunkt auf dem Begriff "Homeoffice" liegen, da es hierzu keine klare gesetzliche Regelung gibt. In der Pandemie wurde in der SARS CoV2 Regelung die Tätigkeit im "Homeoffice" der mobilen Arbeit zugeordnet und obliegt seitdem dieser Regelung.
Kann sich Homeoffice und mobiles Arbeiten auch zukünftig beweisen?
Die Corona Pandemie und die damit verbundenen SARS Covid 2 Regelung scheinen Geschichte zu sein. Zurück bleibt eine bisher einmalige bipolare Erfahrung in unserer Arbeitswelt mit weitreichenden Auswirkungen und offenen Fragestellungen. Ist, bleibt und beweist sich "Mobilarbeit" und Homeoffice als zukünftige Arbeitsform für Unternehmen? Oder werden die sozialen, kulturellen und technischen Aspekte im Unternehmen wieder die Oberhand gewinnen. Unternehmen müssen sich dieser Herausforderung stellen und extrem anpassungsfähig sein um mit der notwendigen Flexibilität agieren zu können.
Der BAKB hat anhand der nachfolgenden Fragestellung recherchiert und nimmt Stellung:
Wirtschaftliche Überlegungen und Rechtliche Rahmenbedingungen: Es braucht klare Regelungen und Vorgaben!
Die derzeitige Entwicklung und Diskussion erfordert, dass Unternehmen intensiv die Erfahrungen und Entwicklungen der Pandemie diskutieren. Eine Rückkehr in die "alte Welt" vor Corona ist undenkbar und gestaltet sich als äußerst anspruchsvoll und schwierig. Immer deutlicher zeigt sich das Anpassungsfähigkeit und Geschwindigkeit, in einer zunehmend komplexen Welt, die Parameter für Erfolg sind.
Ein Unternehmen lebt von der Qualität des Arbeitsumfeldes, der am Arbeitsort verfügbaren Arbeitsmitteln, seiner Kultur, der Kommunikation in den spontanen Ideen, kreative und innovative Lösungen entstehen, meist im Dialog und in Präsenz, mit "anderen". Kann also mobile Arbeit, das Homeoffice langfristig die Entwicklung unterstützen ohne das Kultur und Identität verloren gehen?
Homeoffice und mobiles Arbeiten - die neue & zeitgemäße Art zu arbeiten?
Ja, Home-office bietet die derzeitige notwendige Flexibilisierung von Arbeit. Das Homeoffice schafft flexiblen Gestaltungsraum für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die freie Zeiteinteilung und damit die Verbindung von Beruf und Familie, der Wegfall des Weges zur Arbeit und eine damit einhergehende Unabhängigkeit von Verkehr und Witterungsbedingung erhöhen den Freiheitsgrad, die Eigenverantwortung und vielfach die Motivation. Die Entscheidung für ungestörtes, konzentriertes Arbeiten, kombiniert mit jederzeit möglichen Videocalls / Konferenzen, bieten Grundlage für eine hohe Zufriedenheit und Produktivität.
Eingebunden in optimal gestaltet emotionale und virtuelle Arbeitswelten, die produktiv von allen im Büro genutzt werden können. (siehe auch Vorgehensweise im BAKB 6 Stufenplan).
Insbesondere für die Altersgruppen der Generationen Y und Z, die im Zeitalter "Internet" groß geworden sind, eröffnen sich vielfache Möglichkeiten für die die Gestaltung ihrer Work Life Balance. Doch nicht jeder Arbeitnehmer und Arbeitsmöglichkeit kommen für das Homeoffice in Betracht. Die genannten Vorteile müssen situativ auf den Menschen, das häusliche Arbeitsumfeld und die dort gegebene Voraussetzung wie auch an die zu erfüllenden Arbeitsaufgaben abgestimmt werden.
Welche Vorteile und Risiken gehen mit dem Homeoffice einher?
Betrachten wir die Kostenseite mobiler Arbeit / Homeoffice aus unternehmerischer Sicht, so stehen mögliche Einsparungspotenziale von Flächen und damit verbundene Reduktion von CO2 / Gebäudekosten mit auf der Tagesordnung. Doch wie viel Fläche kann ich in einer zukünftigen Raumplanung (für Neubauten / Umbauten oder auch bei Neuanmietung) einsparen? Und, wie muss die Fläche dann gestaltet sein, damit ich die notwendigen Arbeitsprozesse und daraus resultierende Arbeitssituationen abbilden kann?
Weiterhin sind die mit dem Homeoffice verbundenen Schwachstellen und Risiken sorgfältig abzuwiegen. Die gerade in der Pandemie durchlebte soziale Isolation wie auch die unzureichenden Arbeitsbedingungen zeigen einen erhöhten Anstieg der psychischen Belastungen (keine vom Familienleben getrennte Arbeitssituation, Kinder und weitere Personen im Haushalt, keinen "Feierabend"...) wie auch eine erhöhte körperliche Belastung durch fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz; sitzen und arbeiten am Küchentisch!
Die unternehmerische Sicht auf Homeoffice und mobiles Arbeiten
Unternehmerisch betrachtet stellt sich die Frage nach der Rückkehrbereitschaft ins Büro. Wie kann und muss die Arbeit von zu Hause, in Einklang mit dem Büro gestaltet werden? Kollaborative Arbeit gewinnt an Bedeutung. Komplexität und Zeitdruck steigen, die Individualität von Markt und Kunde nimmt zu. Dies erfordert einen erhöhten spontanen Abstimmungsbedarf mit verschiedensten Raum- und Arbeitsformen, meist in Präsenz. Der soziale Zusammenhalt das Wesen eines Unternehmens zeigt sich in der Identifikation in seiner Kultur, eben im sozialen Miteinander. (siehe auch Fraunhoferstudie Homeoffice Experience Studie 2.0)
Generell gilt:
Und über allem steht die Frage nach Führung und einem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Denn nur gesunde und Leistungswillige Mitarbeiter können die Aufgaben der Zukunft bewältigen.
Ergonomie Home Office: Gesetzliche Regelungen im Sinne der Arbeitsstättenverordnung
Die gesetzlichen Regelungen: Homeoffice in Abgrenzung zur Telearbeit:
Die umgangssprachliche Bezeichnung Homeoffice ist mit dem fachlich korrekten Begriff „Telearbeit“, nach §2 Abs. 7 Arbeitsstättenverordnung (ArbstättVO) zu bezeichnen. Telearbeitsplätze sind dauerhaft feste eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze, für die der Arbeitgeber eine mit dem Arbeitnehmer fest vereinbarte, meist dauerhafte, wöchentliche Arbeitszeit arbeitsvertraglich, festgelegt hat.
Dieser Arbeitsplatz muss hierbei den gleichen Anforderungen wie ein Arbeitsplatz in den Büro-Räumen des Unternehmens entsprechen, eine Gefährdungsbeurteilung gem. § 3 ArbStättVO ist durch vom Arbeitnehmer fachkundig bereit gestelltes Personal zu gewährleisten. Ebenso ist Einhaltung der Arbeitsstättenregel (ASR) 1.2, als Voraussetzung für einen Bildschirmarbeitsplatz zu gewährleisten.
Sollten feste oder auch variable Bürozeiten vereinbart werden (alternierende Telearbeit), ist der Wechsel zwischen Büro und Homeoffice zu gewährleisten. Eine dann benötigte Ausstattung wie auch die notwendige Bürofläche in den Büroräumen ist zur Verfügung zu stellen.
Homeoffice gesetzliche Regelungen: Die "unklaren" rechtlichen Aspekte von Homeoffice und mobiler Arbeit
Verglichen mit Telearbeit sind die Anforderungen an das mobile Arbeiten flexibler. Die Ausgestaltung von mobilem Arbeiten ist bisher nicht ausführlich gesetzlich definiert. Auch da unter mobiler Arbeit alle Reise- Montage, Außendiensttätigkeiten u.v.m. anfallen.
Ergonomie Home Office und die rechtlichen Regelungen im Detail
Abzuleiten wäre nur ein Anspruch aus den §§ 3 und 5 des Arbeitsschutzgesetzes und der Betriebssicherheitsverordnung.
Wenn nun eine fest vereinbarte Arbeit zu Hause, als Homeoffice bezeichnet, auf die der Mitarbeiter einen Anspruch hat, mit Einwilligung des (falls vorhandenen Betriebsrates) vereinbart wurde, stellt sich die Frage nach der Beurteilung der Arbeitsbedingungen und der damit verbundenen psychischen wie auch körperlichen Belastung, die mittels einer Gefährdungsbeurteilung erfolgen sollte. Die hier noch unklare rechtliche Situation wird hoffentlich in der ASR 6 - Arbeitsstättenregel "Bildschirmarbeit", die sich in Bearbeitung befindet, Beachtung finden.
Wie kann ein Lösungsweg gefunden werden?
Die oben aufgeführten Ausführungen lassen die Schwierigkeiten eines konstruktiven Lösungsweges erkennen. Wie kann also eine strategische, individuell auf die Belange des Unternehmens zugeschnittene Vereinbarung und Vorgehensweise für Arbeitsstätten aussehen?
Als grundsätzliche Überlegung und Vorgehensweise empfiehlt es sich, in einem auf Geschäftsleitungsebene stattfindenden WS, alle zukünftigen Anforderungen an Arbeitsprozesse, die damit notwendige Organisations- und Raum Form, mit den daraus resultierenden Aufgaben und Tätigkeiten zu bestimmen. Sinnvoll und hilfreich ist die rechtzeitige Einbeziehung des Betriebsrates, wenn vorhanden. Die Einbindung der Mitarbeiter, als zweite wichtige Säule ist unabdingbar, geht es doch um die Gestaltung produktiver Arbeit.
Anhand einer Mitarbeiterumfrage mittels Fragebogens (siehe auch BAKB Mitarbeiterfragebogen) werden unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungshaltungen transparent und somit planbar. Daraus abgeleitet ergeben sich die zukünftigen Tätigkeitsfelder:
Weiterhin umfasst der Prozess die Herausforderung beim mobilen Arbeiten / Homeoffice das Zuweisen von Aufgaben und Aufträgen sowie das Bereitstellen der erforderlichen Informationen.
Home Office ja, aber wie?
Nachfolgende Homeoffice-Regelungen bieten Orientierung und sollte festgelegt werden:
Da es derzeit noch keinen rechtlichen Anspruch auf Homeoffice gibt, obliegt es dem Unternehmen eine Regelung herbeizuführen. Auch und besonders in der Frage, ob und wie bei Rückkehr des Arbeitnehmers ein fester Arbeitsplatz / eine Arbeitssituation im Unternehmen bereit zu stellen ist.
Fazit: Die Gesundheit der Mitarbeiter ist wichtig, um auch langfristig im Homeoffice erfolgreich zu sein
Im stetigen globalisierten Wettbewerb zählt immer mehr die Arbeitsleistung / Produktivität, die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens schnell und flexibel auf veränderte Situationen reagieren zu können. Gerade im Büro / Homeoffice ist diese Kenngröße schwer messbar.
Produktivität / Leistung definiert sich im Verhältnis von Input zu Output, also im Büro von Leistungsbereitschaft in Verbindung mit den Leistungsvoraussetzung die dem Menschen in seinem Arbeitsumfeld zur Verfügung stehen.
Da nur gesunde Mitarbeiter leisten können und wollen, ist es hilfreich alle möglichen Risiken und Gefahren wie auch Chancen und Vorteile in die Überlegungen, die zur Leistungserbringung dienlich sind, zu erfassen und zu bedenken.
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